Salomo
"Hat sich nicht Salomo, der König von Israel, damit versündigt? Ihm war doch unter den vielen Völkern kein König gleich, und er war von seinem Gott geliebt, und Gott setzte ihn zum König über ganz Israel; gleichwohl verführten ihn die fremden Frauen zur Sünde!" Nehemia 13,26
- * 990 v. Chr. in Jerusalem
- † 931 v. Chr. in Jerusalem
- Salomo= hebräisch, bedeutet "der Friedliche"
- Sohn von David und Bathsebas
- dritter König von Israel
- Thronfolger von König David
- Herrschaft von ca. 960-922 v. Chr.
- bekannt als Friedenskönig, durch seine sprichwörtliche Weisheit, die königliche Macht- und Prachtentfaltung und seine rege Bautätigkeit
- Gründer und Schirmherr des Tempelkults
Abbildung: Salomon auf dem Löwenthron - Speculum Humanae Salvationis, Westfalen oder Köln, um 1360. ULB Darmstadt, Hs 2505, fol. 19, um 1350, ULB Darmstadt, Wikimedia Commons
Um 965 v. d. Z. übernahm König Salomo die Herrschaft über den israelitischen Staat. Er war der Sohn Bathsebas und Davids. David hatte sein Reich auf einen Umfang ausgedehnt, welcher in dieser Größe nie wieder erreicht wurde. Dieser Staat jedoch - als heterogenes Gebilde - musste äußere und innere Feinde fürchten und es kam zu vielen Auseinandersetzungen und Aufständen. Nachdem Salomo seine letzten Gegner besiegt hatte, war die Herrschaft fest in seiner Hand und eine friedliche Epoche folgte.
Salomo mochte es als ein Monarch und Staatsmann orientalischen Stils zu erscheinen. Er sammelte lieber Reichtümer als Kriege zu führen und versuchte stets diplomatisch vorzugehen. Besonders widmete sich Salomo dem Ausbau von Handel und Gewerbe. Dabei spielte die günstige geographische Lage des Reiches eine wichtige Rolle. In Israel kreuzten sich entscheidende Handelsrouten, zum Beispiel die zwischen Ägypten und Mesopotamien und Syrien und Südarabien. Gute und enge kulturelle und ökonomische Verbindungen bestanden zu den Phönizieren. Auch die vielen ausländischen Frauen in Salomos Harem lassen auf gute Beziehungen zu den betreffenden Ländern schließen.
Drei wesentliche Aspekte der Herrschaft
König Salomo war berühmt geworden für seine Weisheit, die auch in der Bibel immer wieder betont wird. Deutlich wird diese sprichwörtliche Weisheit in einer kleinen Geschichte. In dieser kamen zwei Frauen zu König Salomo. Jede dieser Frauen hatte ein Kind geboren, jedoch nur eines überlebte. Beide allerdings behaupteten die Mutter des noch lebenden Kindes zu sein. Salomo beschloss daraufhin das Kind zu zweiteilen und jeder Frau eine Hälfte zu geben. Eine der beiden aber verzichtete auf ihr Anrecht und entpuppte sich somit als die wahre Mutter, woraufhin sie das Kind zugesprochen bekam.
Weiterhin entfaltete sich unter Salomo die königliche Macht und Pracht. Die Hauptstadt des Reiches wurde erheblich erweitert, was Symbolcharakter besitzt. Dazu zählt auch der oben bereits erwähnte Ausbau des Handels und Gewerbes und die damit verbundene Ansammlung von Reichtümern. Ebenso gewährte er dem Land lange Zeit Frieden und Ruhe.
Außerdem entwickelte sich während der Herrschaft Salomos eine rege Bautätigkeit. Der Erste Jerusalemer Tempel entstand zwischen 962 und 955 v. Chr. Die Entstehung des ersten jüdischen Zentralheiligtums ist geheimnisumwittert. Nach einer kabbalistischen Legende sollen sich die Steine des Bauwerks freiwillig aus dem Steinbruch gelöst haben und sich auch selbst auf dem Tempelberg aufeinander gelegt haben.
Im Tempel fanden lediglich Opfergottesdienste statt. Nur dem Hohepriester war es erlaubt einmal im Jahr das Allerheiligste zu betreten. Mit dem Bau des Tempels wurde Salomo Gründer und Schirmherr des Tempelkultes.
Der Tempelkomplex bestand aus dem eigentlichen Tempelbau und mehreren Höfen. Die Frauen waren im Vorhof untergebracht und die Männer nahmen im inneren Hof am Kult teil, der war vom eigentlichen Innenhof abgetrennt. Den Innenhof durfte man nur betreten wenn man zur Priesterschaft gehörte. Im Innenhof befanden sich ein großer Opferaltar, das Eherne Meer(ein gewaltiges, aus Metall gegossenes Wasserbecken, welches auf dem Rücken von zwölf Rindern steht) und weitere Gerätschaften für den Opferkult. An sich Tempel ist ein langgestrecktes Gebäude, das in drei Teile unterteilt war, die Vorhalle (Ulam), den Hauptraum (Hechal) und das Allerheiligste (Debir). Vor der Vorhalle standen zwei Säulen, die Jachin und Boas. Im Hauptraum befanden sich der Räucheraltar, die Schaubrottische und zehn Leuchter. Das Allerheiligste wurde nur von den Hohepriestern am Versöhnungstag, Jom Kippur, betreten. In ihm befanden sich die Bundeslade mit den 10 Geboten und die beiden Cherubim, welche die Tafeln bewachten.
Am Ende der Salomogeschichte wird oft von einem Niedergang seiner Macht gesprochen. Die hohen Steuern und Frondienste, welche für die vielen Bauvorhaben des Königs geleistet werden mussten, schürten den Unmut der Bevölkerung. In einem Adligen namens Jerobeam entstand ihm ein gefährlicher innenpolitischer Gegner. Außerdem bedrohten edomitische und aramäische Widersacher seine außenpolitische Macht.
Um 926 v. d. Z. starb König Salomo und sein Sohn Rehabeam übernahm die Herrschaft. Schon bald musste der neue König merken, dass er das Reich seiner Väter nicht bewahren konnte.
erarbeitet von Anna-Sophie H. - „Jüdische Geschichte und Kultur“ 2020/2021