Die jüdische Gebetskleidung

Die Gebetskleidung im Judentum ist in verschiedene Teile gegliedert, welche die Gottgläubigkeit symbolisieren. Sie verhilft außerdem zu höherer Konzentration während des Betens. Teile der Gebetskleidung sind:
Tefillin
Tallit
Kippa
Gartl

Tefillin (Gebetsriemen)

Die Tefillin sind lederne Riemen mit kleinen Schächtelchen, welche vorwiegend von Männern, ab der Religionsmündigkeit (ab 13. Lebensjahr), getragen werden. Im orthodoxen Judentum ist es Frauen untersagt die Tefillin zu verwenden, da es als unangemessen gilt, heilige Gegenstände im unreinen Zustand (Menstruation) zu tragen.
Im Reformjudentum tragen seit dem 20. Jahrhundert auch Frauen vereinzelt die Tefillin. Es wird jeweils eine lederne Hülse auf der Hand und auf der Stirn getragen.Diese nennt man Handtefillin und Kopftefillin. Diese Schächtelchen enthalten, auf Pergament geschriebene, spezielle Torastellen und heißen auf hebräisch Rezuot.

Handtefillin Kopftefillin
ein Stück Pergament vier Stück Pergament
vier Torastellen vier Torastellen
eine Kammer vier Kammern

Die Ausschnitte aus der Tora müssen unbedingt handgeschrieben sein und Pergament als auch Riemen und Hülsen müssen von koscheren Tieren stammen. In der Tora gibt es vier Stellen, die besagen, dass ein Jude ein Zeichen Gottes auf der Hand sowie zwischen den Augen tragen soll, die daran erinnern sollen, Gottes Gebote zu befolgen. Dabei stehen die Kopftefillia (Singular Tefillin) für geistige Loyalität und die Handtefillia für das Dienen Gottes mit aller Kraft.

Die Tefillin dürfen nicht zwischen dem Tod und der Beerdigung eines engen Verwandten getragen werden, da es als unhöflich gilt, Freude an Tagen der Trauer zu zeigen. Sie werden weiterhin nicht am Sabbat und anderen Festtagen getragen, außerdem nur tagsüber, bevorzugt während des Morgengebets.

Hand- und Kopftefillin
Hand- und Kopftefillin copyright by SweetChild Software

Das Anlegen der Tefillin

Die Handtefillin werden siebenmal um den schwächeren Arm gewickelt, da der Psalmvers im Hebräischen aus sieben Wörten besteht, so dass das Schächtelchen auf dem Bizeps liegt. Bei Rechtshändern um den linken Arm, bei Linkshändern um den Rechten. Das Ende des Riemens wird anschließend noch dreimal um den Ringfinger und den Mittelfinger gewickelt, so dass die Form des hebräischen Wortes Schadai, Gott entsteht.
Nach sephardischer Art wickelt man die Riemen im Uhrzeigersinn, nach aschkenasischer Art entgegen des Uhrzeigersinns.
Die Kopftefillin werden auf der Stirn gehalten und am Hinterkopf mit einem Knoten befestigt, die Riemenenden hängen über die Schulter nach vorn.


Tallit und Zizit (Gebetsmantel und Schaufäden)

Krakauer Rabbiner
Krakauer Rabbiner im Gebet. (um 1910)

Eben so wichtig wie die Tefillin ist der Tallit, der Gebetsmantel oder auch Gebetsschal. Dieser ist mit den sogenannten Schaufäden versehen.
Jede Franse steht dabei für eines der 613 Ver- und Gebote der Tora. An den vier Ecken befinden sich jeweils aus mehreren Fäden geknotete Stränge, welche an die Gebote Gottes und deren Befolgung erinnern sollen. Die Schaufäden geben dem Tallit seine religiöse Bedeutung, wobei Kleidungsstücke mit weniger als vier Ecken keine
Schaufäden benötigen.
Das Gebot des Tallits gilt nur für den Tag, weshalb während des Abendgebets keiner getragen werden muss. Damit das Gebot Gottes den ganzenTag über befolgt werden kann, gibt es den Tallit katan, ein Untergewand. Dieses bedeckt Schultern, Brust und Rücken und kann unter dem Hemd getragen werden, da der gängige Tallit für den Alltag zu unhandlich wäre. Dieser wird während Morgenandachten, am Sabbat, an anderen Festtagen und an Wochentagen getragen.
Der Tallit wird ausschließlich von Männern getragen, da die Tora Frauen von Vorschriften tagsüber befreit, da diese sich vorrangig um Haushalt und Familie kümmern sollen.
Während des Gebets wird der Kopf mit dem Tallit bedeckt, um sich besser auf das Gebet konzentrieren zu können.

Tallit
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Kopfbedeckung

Die Kippa oder im jüdischen Jarmulke (=Kopfbedeckung) tragen die männlichen Juden aus Respekt, Demut und aus Verehrung vor Gott. Einige tragen sie ständig, andere nur zum Beten, beim Besuch einer Synagoge, eines jüdischen Lehrhauses oder eines jüdischen Friedhofs.
Viele tragen eine Kippa, wenn Sie noch einen anderen Hut tragen, damit der Kopf beim Absetzten des Hutes nicht vollständig unbedeckt ist.

Streng orthodoxe Juden tragen meist schwarze Kippot, andere mögen lieber bunte oder reich verzierte. Während der Hohen Feiertage werden meist weiße Kippot getragen.

Kinderkippas
Kinderkippas copyright by SweetChild Software

Gartl (Gürtel)

Der Stoffgürtel wird vor allem von den Chassidim und den orthodoxen Juden getragen. Besonders beim Beten, aber auch als Teil der Alltagskleidung, da mehrmals am Tag gebetet wird, wird er um die Taille getragen.

gestaltet von Clara B. und Sarah B. im Schuljahr 2016/2017