Juden im Frühmittelalter
Als Frühmittelalter wird die Zeit zwischen 500 und 1050 n.Chr. bezeichnet. Durch das Errichten der Klöster im Römischen Reich durch Benediktiner verbreitete sich die römisch Agri-Kultur sowie das Christentum. Viele ansässige Bauern wurden in ihre Frongewalt gebracht. Damit wurde die römisch-katholische Religion die dominierende Religion.
Doch die Juden hielten an ihrem Glauben, an den strengen Gesetze und Vorschriften fest. Nur durch das Gründen verschiedener Siedlungen und Gemeinden konnte die jüdische Religion bestehen bleiben. 321 n.Chr. entstand die erste jüdische Gemeinde in Köln. Einen aktenkundigen Beweis dafür liefert das Schreiben Kaiser Konstantins vom 11.12.321 an die Dekurien von Köln, mit dem die Juden zum Dienst innerhalb des städtischen Gemeinwesens verpflichtet wurden. Vermutlich befinden sich in anderen rheinischen Städten weitere jüdische Siedlungen und Gemeinden.
Ab dem 5. Jh. betätigten sich die Juden als Fernhändler, denn aufgrund guter internationaler Beziehungen, guter Kenntnisse der Waren und der Vielsprachigkeit hatten sie die notwendige Ausgangslage dafür. Der Import erfolgte vom Orient und der Export in den Orient. Es wurden Luxusgüter wie Parfüm, Glaswaren, Gewürze sowie Schmuck auf eigenen Schiffen importiert. Im Export wurden vor allem Eunuchen und andere Sklaven, Seide, Pelze und Waffen transportiert. Diese Handelsbeziehungen reichten zu Lande und zu Wasser bis nach Indien und China. Somit, aber vor allem durch den Sklavenhandel, verbesserte sich die Lage der Juden.
Die Kirche wandte sich nicht dagegen, sondern verbot den jüdischen Großgrundbesitzern, christliche Sklaven zu beschäftigen. Juden besaßen jedoch kaum Möglichkeiten Land zu erwerben, wenn sie sich nicht taufen ließen. Aufgrund dessen wird im Laufe der Zeit die Bewirtschaftung des Bodens durch Juden unmöglich gemacht. Daraufhin verkauften sie Ländereien und legten wiederum das meiste Geld im Handel an. "Jude" und "Kaufmann" nahmen synonyme Bedeutung an. Doch Juden betätigten sich nicht nur als Sklavenhändler und als Kaufleute, sondern auch als Steuereinnehmer, Goldschmiede und Ärzte.
Zudem standen die Juden unter direkten Schutz des Kaisers, welcher ihnen einen großen Bewegungsspielraum bot. Gegen einen beträchtlichen Obulus wurde ihnen erlaubt, ihre Religion frei ausüben zu können. Meist jedoch bliebt es bei Verlautbarungen, auf die sich die Juden nicht verlassen konnten. Zu weit war der Kaiser oft entfernt. Eine "gewisse Rolle" spielten sie auch an Höfen als Leibärzte, Händler mit Luxuswaren und geographische Berater. 915 n.Chr. wird in Metz, Worms, Speyer von jüdischen Weinbergsbesitzern berichtet und in Regensburg gibt es vereinzelt noch jüdische Grundbesitzer. Der Beweis dazu lautet ( vom Gelehrten Juda ben Samuel der Fromme ) : "Es ist verboten, von einem Israeliten Zinsen zu nehmen, ebenso von einem Nichtjuden, wenn man sich durch seinen Grundbesitz ernähren kann."
Das bis dahin relativ entspannte Verhältnis zwischen Christen und Juden wurde durch die Zerstörung der Grabeskirche in Jerusalem im Jahre 1009 stark geschädigt. Es führte zu verstärkten Konflikten bis hin zur Kreuzzugsbewegung des späten 11. Jahrhunderts. Die Judenverfolgung, schränkte die Sesshaftigkeit der Juden immer mehr ein. Daraufhin mussten sie sich von ihrem Grundbesitz trennen, um jederzeit ihre Stadt oder ihr Land, nicht ohne Mittel, verlassen zu können. Die Kirche trat für eine strenge Isolierung der Juden von der christlichen Bevölkerung ein. Aber die Juden ließen sich nicht einfach so abdrängen und ausschließen. Mit verfallenen Pfändern gingen sie als Trödler hausieren oder verdienten als Kleinhandwerker, Metzger, Angestellte der Gemeinde und als Bettler ihren Lebensunterhalt.