Pessach
"ICH WILL EUCH WEGFÜHREN VON DEN LASTEN, DIE EUCH DIE ÄGYPTER AUFLEGEN"
Schmot (Wochenabschnitt der Tora) 6,5 - 7
Pessach wird als erstes der drei Wallfahrtsfeste im jüdischen Frühlingsmonat Nissan, zur Zeit der ersten Gerstenernte in Israel gefeiert. Doch Pessach ist mehr als nur ein Erntedankfest. Wie alle jüdischen Feste ist auch das Pessachfest voll von Symbolen und hat eine ganz bestimmte Bedeutung im Hinblick auf die Leidensgeschichte des jüdischen Volkes: es erinnert an die Zeit des Exodus, an den Auszug der Israeliten aus Ägypten, die Flucht vor Unterdrückung und Sklaverei. Das Pessachfest ist also ein Fest der Freiheit. Aus diesem Zusammenhang leitet sich auch der Name Pessach ab, der so viel bedeutet wie "hinwegschreiten", "verschonen".
Er bezieht sich darauf, dass Gott die Israeliten verschonte, als er die Ägypter mit den zehn Plagen bestrafte. Während des einwöchigen Festes dürfen sich keine gesäuerten Speisen im Haus befinden. Ungesäuerte Speisen symbolisieren die Hast, mit der die Israeliten Ägypten verließen: sie hatten einfach nicht genügend Zeit, ihre Speisen säuern zu lassen. Der "Erfolg" des somit erforderlichen Frühjahrsputzes wird durch einen amüsanten Brauch kontrolliert: die ganze Familie unternimmt einen lustigen Umzug durchs Haus, bei dem die Kinder absichtlich liegengelassene gesäuerte Lebensmittel finden und entfernen.
In der Zeit des gesamten Pessachfestes werden Matzen, ungesäuerte Brotfladen, gegessen, welche sowohl die überstürzte Flucht als auch das elende Sklavenleben der Israeliten in Ägypten symbolisieren. Sie werden somit als Brot der Befreiung und Brot des Elends betrachtet. Man achtet streng darauf, dass wirklich alle Speisen ungesäuert sind. Somit gibt es auch Gerichte, die speziell für diesen Anlass kreiert wurden, wie z.B. die sogenannten "Pessach Blinzes".
Zur Sederfeier
Das Wort Seder bedeutet „Ordnung“. Es erinnert an den Ablauf der beiden ersten Pessach – Abende, die eine bestimmte Mahlzeit beinhalten.
Bedeutung
Eröffnet wird das achttägige Fest mit dem Sederabend, welcher nach einer in der Pessach–Haggada (Erzählung) festgeschriebenen Ordnung abläuft. Im Mittelpunkt steht die Erzählung vom Auszug aus Ägypten, wobei das jüngste Familienmitglied „die vier Fragen“ stellt.
Vorbereitung des Sederabends
Ablauf des Sederabends
Der Abend beginnt nach dem Anzünden der Hadlakat Ha-Nerot (Kerze).
Kiddisch: Ausrufung der Heiligkeit des Feiertages über einem Glas Wein |
Ur´chatz: Erste Handwaschung |
Karpas: Segensspruch und Eintunken von Petersilie in Salzwasser |
Maggid-Die Haggada: Stellen der vier Fragen |
Rochzo: Segen mit Handwaschung |
Mozi Mazza: Anhebung der 3 Mazzen, Segensspruch, Verzehr eines Mazzenstückes |
Maror: Tunken der bitteren Kräuter in den Fruchtmus |
Korech: Essen eines Mazzen-Sandwich |
Schulchan orech: Servieren des Festessens |
Zotum: Essen einer halben Mazze als Nachtisch |
Bairach: 3. Weinbecher wird gefüllt, Danksegen, Segen über den Wein, Einladung an den Propheten Elija |
Hallel: gesungene Lobpreisung des Herrn |
Nirtzah: Segen über den Wein, gegenseitiger Wunsch des Wiedersehens in Jerusalem |
Symbolik
Mus aus Früchten (Charoset):
Der ziegelfarbige Brei au Früchten (Rosinen, Äpfel, Zimt) erinnert an die Farbe der Lehmziegel bei der Sklavenarbeit in Ägypten zum Bau der Pyramiden.
Gemüse (Karpas):
Stellt die Früchte der Erde dar und die zum Leben notwendige Nahrung und erinnert an die karge Sklavenmahlzeit in Ägypten.
->Sellerie, Petersilie oder gekochtes Gemüse
Knochen (S'roah):
Das gebratene Huhn oder Lamm stellt ein Symbol für das Pessach-Opfer im Heiligen Tempel in Jerusalem dar.
->Zeichen der Unschuld, Sühne, Hingabe
Bitterkräuter (Maror):
Diese Kräuter erinnern im Land der Knechtschaft an die bitteren Zeiten.
->Meerrettich, Lauch o.ä.
Salzwasser (Mej Melach):
Ist das Symbol für die Tränen, die in Ägypten geweint wurden.
Ungesäuertes Brot (Mazzen):
Die 3 Mazzen sind Symbol für Wegzehrung und Zeichen des Ausbruchs aus der Gefangenschaft, sowie für die 3 Arten von Juden: Kohen, Levi und Israel.
Roter Wein:
Er soll an das Blut der Opfertiere erinnern, das bei der Feier des Bundesschlusses von Sinai vergossen wurde. Es bedeutet symbolisch sein Leben hinzugeben und gleichzeitig Lebensfreude zu erfahren.
Hadlakat Ha-Nerot (Kerze):
Gemeinsam mit dem Feuer wird es als lebensspendendes Geschenk Gottes gesehen.
Händewaschung:
Aus Ehrfurcht und Ausdruck des inneren Reinigungswillens werden vor dem Mahl die Hände gewaschen.
gestaltet von: Josephine K. und Katharina T. im Schuljahr 2014/15